Die Geschäftsführer: Gerald Arnold und Kirsten Arnold-Brennecke.
Erstes Magdeburger Bestattungshaus
Die Geschäftsführer: Gerald Arnold und Kirsten Arnold-Brennecke.

"Bestatter ist ein schöner Beruf"

Die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit ist in unserer auf Leistung und Erfolg getrimmten Gesellschaft keine einfache Sache. Der Tod wird häufig verdrängt und wenn er eintritt, fällt es vielen schwer, damit umzugehen. Das Bestatterhandwerk ist ein wichtiger Ansprechpartner im Todesfall: Bestatter betreuen die Hinterbliebenen, beraten sie und klären die Details der Bestattung ab. Sie überführen den Verstorbenen an den Bestattungsort und versorgen ihn hygienisch und kosmetisch. Zudem richten sie den Sarg oder die Urne her, legen das Grab an und gestalten die Trauerfeierlichkeiten. Sie beraten aber auch über Bestattungsvorsorgeverträge und schließen diese mit den Kunden ab. Daneben nehmen personalwirtschaftliche und kaufmännisch-verwaltende Tätigkeiten wie Kostenermittlung oder die Abrechnung mit Krankenkassen, Versicherungsgesellschaften und Kunden einen breiten Raum ein.

„Unser Beruf ist sehr vielschichtig und anspruchsvoll. Man braucht Einfühlungsvermögen, Organisationstalent, handwerkliche sowie kaufmännische Fähigkeiten, Körperkraft und ist als Chef ständig in Bereitschaft“, sagt Gerald Arnold (47), der seit zehn Jahren gemeinsam mit seiner Frau Kirsten Arnold-Brennecke das „Erste Magdeburger Bestattungshaus Brennecke & Kühn GmbH“ mit derzeit acht Angestellten führt. Arnold kam 1990 als Seiteneinsteiger in das von seinem Schwiegervater Joachim Brennecke und Wolfgang Kühn gegründete Unternehmen. 1995 legte er die Prüfung zum Fachgeprüften Bestatter ab, danach folgte die Weiterbildung zum Betriebswirt im Handwerk und schließlich der Bestattermeister.

Dieser Werdegang steht sinnbildhaft für die Entwicklung des Berufs. „Unser Berufsstand hat in den vergangenen 25 Jahren deutlich an Kontur gewonnen. Der Ausbildungsberuf Bestatterfachkraft, eine Meisterverordnung sowie zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten wurden geschaffen. Sie belegen, dass die Qualifizierung von Bestattern als Teil des deutschen Handwerks erhebliche Fortschritte gemacht hat und in der Gesellschaft anerkannt wird. Der Weg dahin war nicht leicht“, sagt Gerald Arnold.

Als stellvertretender Obermeister der Bestatterinnung Sachsen-Anhalt vertritt Arnold die Interessen seines Berufsstandes. Auf 25 Jahre blickt die Innung, in der 76 und damit mehr als die Hälfte aller Bestatter organisiert sind, in diesen Wochen zurück. Eine der Hauptaufgaben der Innung ist die politische Interessenvertretung. Im November 2014 etwa initiierte sie eine Podiumsdiskussion mit Parteien-Vertretern zum Thema „Bestattungskultur - Bestattungsgesetz“. Die Sargpflicht und der Friedhofszwang standen dabei auf dem Prüfstand. „Hier sollen gewachsene Werte zerstört werden“, kritisiert Gerald Arnold.

Was den Bestattern außerdem zu schaffen macht, ist die Bürokratie sowie die schlechte Zahlungsmoral der öffentlichen Hand. Sie müsste die Kosten für die Bestattung übernehmen, wenn kein Geld dafür vorhanden ist - das funktioniert in der Praxis allerdings nur selten. „Wir gehen in Vorleistung und führen dann einen Kampf gegen das Sozialamt oder die Berufsgenossenschaft“, sagt Gerald Arnold und bricht trotzdem eine Lanze für sein Handwerk: „Bestatter ist ein schöner Beruf.“(ag)

Kontakt:
Erstes Magdeburger Bestattungshaus Brennecke & Kühn GmbH
Otto-von-Guericke-Str. 56 b, 39104 Magdeburg
Tel. 0391 5431086
www.magdeburger-bestattungshaus.de

(Veröffentlicht im "Handwerk in Sachsen-Anhalt", Ausgabe 13 vom 02.07.2015)