Förderprogramm AsA flexEine steile Lernkurve

Nachdem Rayko Hinze nach seinem Realschulabschluss 2020 seine Ausbildung zum Elektroniker bei der Stampka Elektro GmbH in Magdeburg begonnen hatte, zeichnete sich schnell ab, dass er den Anforderungen des Berufs und der Berufsschule zunächst nicht gewachsen war. Die ersten Noten vor allem in den technischen Fächern waren unterirdisch. Es hakte vor allem bei den Formeln. Außerdem war Rayko oft krank. "Die Ausbildung war definitiv in Gefahr, wir mussten handeln", berichtet Karin Stegemann, die sich bei Stampka unter anderem um die Azubis kümmert.

Die Ausbildung war definitiv in Gefahr, wir mussten handeln.
Karin Stegemann, Stampka Elektro GmbH

Sie brachte Rayko mit Unterstützung der Handwerkskammer im Förderprogramm "Zukunftschance Assistierte Ausbildung" (ZAA) unter. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr verbrachte Rayko dann jeden zweiten Dienstag im Bildungs- und Beratungszentrum Magdeburg gGmbH (BBZM), wo sich ein Stützlehrer intensiv um ihn kümmerte. "Bei diesen Defiziten, die sicher auch mit den Schulschließungen in der Corona-Pandemie zu tun hatten, war das eine Mammutaufgabe", erinnert sich Marcus Brehsan vom BBZM an die Anfänge.

Die Nachhilfe wirkte Wunder. Aus schlechten Zensuren wurden schnell gute und in der Firma war er nicht wiederzuerkennen.  "Rayko hat sich komplett gewandelt, er hat mitgezogen und war ganz anders motiviert. Wenn die Schule ausfiel, ist er freiwillig zur Nachhilfe gegangen. Wir haben ihn gar nicht wiedererkannt", erzählt Karin Stegemann.

Von Note sechs auf Note drei, das ist ein steiler Anstieg in der Entwicklungskurve innerhalb dieser kurzen Zeit, das habe ich so noch nicht erlebt.
Marcus Brehsan, Bildungs- und Beratungszentrum Magdeburg gGmbH (BBZM)

Neben dem guten Stützlehrer hat auch Steve Horscheg, der bei der Stampka GmbH für die praktische Ausbildung zuständig ist,  einen großen Anteil an der guten Entwicklung. Horscheg nahm sich Zeit für Rayko, nutzte gemeinsame Autofahrten zur Baustelle für Gespräche, erklärte viel. "Die Lehrlinge sind unsere Zukunft", sagt Horscheg bescheiden. "Die Ruhe aller Beteiligten war für Rayko ganz wichtig. So konnte seine Selbstsicherheit größer werden", analysiert Marcus Brehsan.

Dass Rayko dann ein halbes Jahr vor der Abschlussprüfung Vater wurde, tat der guten Entwicklung keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. "Seit er Vater ist, ist er noch verantwortungsbewusster, organisierter, motivierter", freut sich sein Ausbilder. "Der Schlafmangel machte mir anfangs zuschaffen. Doch als es auf die Prüfung zuging, hat mir meine Freundin den Rücken freigehalten und mich unterstützt", berichtet Rayko.

Der Schlafmangel machte mir anfangs zuschaffen. Doch als es auf die Prüfung zuging, hat mir meine Freundin den Rücken freigehalten und mich unterstützt
Rayko Hinze, Stampka Elektro GmbH

Die Nachhilfe wurde dann noch einmal intensiviert. Und Rayko gab alles auf den letzten Metern. Das Ergebnis haute dann alle Beteiligten um. "Von Note sechs auf Note drei, das ist ein steiler Anstieg in der Entwicklungskurve innerhalb dieser kurzen Zeit, das habe ich so noch nicht erlebt", ist Marcus Brehsan begeistert.

Rayko freut sich jetzt über seine Festanstellung, die Stampka GmbH über einen neuen Mitarbeiter. "Das war eine intensive und präzise Zusammenarbeit, ich kann die Assistierte Ausbildung, die nach der Pilotphase mittlerweile als AsA flex etabliert wurde, jedem Betrieb nur empfehlen. Wir werden unsere Fachkräfte auch in Zukunft selber heranziehen und sie bei Bedarf auf diese Weise unterstützen", sagt Karin Stegemann.

Anja Gildemeister

Ansprechperson:

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