Klaus Boxhorn ist Graveurmeister und stellt die begehrten Trophäen und Pokale herGravuren sind mein Leben
Das Graveurhandwerk ist wohl eher ein seltenes Handwerk und wird im alltäglichen Leben kaum bewusst wahrgenommen. Dennoch wird man tagtäglich mit den Produkten eines Graveurs konfrontiert. Das wird einem sofort deutlich, wenn man in die Geschäftsräume des kleinen Einmannbetriebes von Graveurmeister Klaus Boxhorn kommt.
Neben den unzähligen Schildern, die an den Wänden hängen, findet man im nächsten Raum fast genauso viele Pokale in allen Größen wieder. Es ist schon sehr schwierig, einen weißen Fleck an den Wänden zu finden, ohne dass eines der Produkte des Graveurs ins Sichtfeld gerät. Auf dem zweiten Blick wird einem bei Klaus Boxhorn schnell klar, worauf es im Graveurhandwerk ankommt. In seinem kleinen Beratungsraum kann man es dann auch sehen. Ein über zwei Meter langes Aquarium ist dort aufgestellt. Das steht für die Ruhe, die man in diesem Handwerk mitbringen muss.
Hektik ist bei dem zu DDR-Zeiten gelernten Graveur nicht zu spüren. Klaus Boxhorn ist ein weißbärtiger Mann, dem man gerne über die Entwicklungen in einem so seltenen Handwerksberuf zuhört. Im September 1966 hat er seine Ausbildung zum Graveur in Magdeburg absolviert und 1984 seinen Meisterbrief im Haus des Handwerks überreicht bekommen. „Es war schon immer mein Wunsch, mich selbstständig zu machen“, berichtet Boxhorn. Und so eröffnete er 1987 sein kleines Geschäft in Magdeburg. Eine Existenzgründung zu DDR-Zeiten klingt heute schon sehr abenteuerlich, aber damals war eine andere Zeit. Er stellte 1987 einen Antrag beim Rat der Stadt Magdeburg und bat um Unterstützung bei der Suche nach einer kleinen Gewerbeeinheit. Fündig wurde er mit einer kleinen Hütte im Norden der heutigen Landeshauptstadt Magdeburg. „Es herrschte ja damals absolute Wohnungsnot. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, so Boxhorn. Das Hauptproblem stellte sich durch die fehlenden Maschinen für die Arbeit. „Arbeit war genug da, aber man bekam ja damals kaum Maschinen um die Aufträge abzuarbeiten“, erinnert er sich und zeigt dabei auf seinen „Lottogewinn“. Das gute Stück hat sicher schon einige Pokale gesehen, aber es war zu der Zeit sein Hauptgewinn. Die Maschine kostete 30 000 Mark und er musste nach seiner Antragsstellung eine ewige Zeit warten. „Als ich dann diese Maschine von der Firma Heckert aus Greiz kaufen konnte – das war wie ein Lottogewinn für mich“, erinnert sich der Graveurmeister.
Die Vielfalt der Gravuren ist riesig, vom Pokal über Ringe, Spaten, Golfschläger und Anstecknadeln findet man fast keinen Gegenstand, der nicht mit einer Gravur versehen wurde. Seine größte Herausforderung hatte er Mitte der 90er-Jahre. Bei einem Auftrag sollte er eine Armillarsphäre gravieren. „Das war schon eine riesige Herausforderung, an der ich über einen Monat gearbeitet habe“, berichtet Boxhorn und verweist darauf, dass man das Schmuckstück heute noch in der Lukasklause in Magdeburg besichtigen kann.
Bei so vielen Pokalen um sich herum stellt sich doch die Frage, ob der Hobbyfußballer und leidenschaftliche Fahrradfahrer selbst schon Pokale bekommen hat. „Ich glaube, bekommen hab ich selber erst ein einzigen Pokal, beim Kegeln mit der Familie“, erzählt bescheiden Klaus Boxhorn. (ag)
Kontakt:
Klaus Boxhorn
Kastanienstr. 7
39124 Magdeburg
Tel. 0391 2527547