Große Rohre aus Schopsdorf
Was Rüdiger Kotlarek (59) sich einmal überlegt hat, das setzt er meistens sehr schnell in die Tat um. Sämtliche Hürden räumt er hartnäckig aus dem Weg und greift dabei auch zu unkonventionellen Mitteln. Das fing schon bei der Gründung seiner Firma an.
Als er sich Ende der 1980er Jahre als Heizungsinstallateur selbstständig machen wollte und ihm das aus fadenscheinigen Gründen verwehrt wurde, drohte er mit einem Schreiben an das Fernsehmagazin „Prisma“ – jener populären Sendung, die Missstände des DDRAlltags aufzeigte – und bekam die Zulassung. Die unvermeidlichen Auflagen – 150-Quadratmeter-Werkstatt und mehr Schlosser- als Installateurarbeiten – nahm er in Kauf. Schließlich waren sie die Eintrittskarte in das eigene Unternehmen, das 1988 mit drei Mitarbeitern an den Start ging. Als ihm dann Mitte der 1990er Jahre das Privatkundengeschäft mit Bädern und Heizungen als nicht mehr zukunftsträchtig erschien, wagte und schaffte Rüdiger Kotlarek den Sprung zur gewerblichen Kundschaft, zum „großen Rohr“, wie man in der Branche sagt. Er baute U-Bahn-Rohrleitungen in München und dann 1997 zusammen mit einer dänischen Firma seine erste Biogasanlage. Seine frühere Tätigkeit im Landbaukombinat Magdeburg, das Stallausrüstungen und Heizhäuser baute, war eine gute Grundlage. Folgeaufträge ließen die Kompetenzen wachsen und brachten neue Technik und Mitarbeiter ins Haus.
„Ein holländischer Auftraggeber wollte uns den Zuschlag für zwei Biogasanlagen nur geben, wenn wir die Planung in 3D vorlegten. Also schafften wir kurzerhand die Technik an und stellten einen neuen Kollegen mit entsprechenden Kenntnissen ein. Das war ein Glücksgriff“, sagt Rüdiger Kotlarek. Dadurch sei es heute möglich, dass Sonderteile wie Substratverteiler, Heizkreisverteiler, Mannlochdeckel, Auffangwannen, Spülanschlüsse oder Kondensatschächte aus Edelstahl, Schwarzstahl oder Kunststoff entworfen und gefertigt, geliefert und eingebaut werden können.
Auch anderen Auslandsaufträgen begegnete Rüdiger Kotlarek mit einer guten Mischung aus Selbstbewusstsein, Zuversicht und Ideen. Für eine Anlage in Belgorod waren Russisch-Kenntnisse erforderlich. „Einer unserer Mitarbeiter hatte mal an der Trasse gearbeitet. Er konnte eine Nacht lang darüber nachdenken, ob er das für uns macht oder nicht. Er hat sich dafür entschieden, es wurde abenteuerlich, aber ein Erfolg“, berichtet Rüdiger Kotlarek.
Heute, 25 Jahre nach der Gründung, sitzt die Firma unweit von Drewitz im Gewerbegebiet Schopsdorf, hat fast 30 Mitarbeiter, ist deutschland- und europaweit angesehen als Planer und Errichter von Anlagen und auch an einem Forschungsprojekt beteiligt – einem Biosonator, der den Wirkungsgrad von Biogasanlagen erhöhen soll. Ehefrau Veronika Kotlarek ist seit der ersten Stunde im Betrieb und heute für Buchhaltung und Personalführung zuständig. Sie kennt das Erfolgsrezept der Firma: „Wir haben immer gekämpft, an uns geglaubt und nie aufgegeben, der Chef selbst war sich für keine Arbeit zu schade, wir sind ein tolles Team und haben zuverlässige Partner“, sagt Veronika Kotlarek und macht ihrem Mann ein großes Kompliment: „Er ist einfach genial.“ (ag)
Kontakt:
Firma Kotlarek Heizungs- und Sanitäranlagen
Rohrleitungsbau
Schopsdorfer Industriestr. 12
39291 Genthin, OT Schopsdorf
Telefon 039225 63440
E-Mail:ruediger.kotlarek@kotlarek-drewitz.de
Internet: www.kotlarek-drewitz.de