Nachhaltigkeit im Handwerk Nachweislich nachhaltig
Die neuen Berichtspflichtenregelungen werden sich früher oder später auch erheblich auf Handwerksbetriebe auswirken. Denn viele Betriebe sind als Zulieferer oder Dienstleister für originär berichtspflichtige Unternehmen tätig. Diese werden von den Betrieben entsprechende Nachhaltigkeitsnachweise einfordern, um ihren eigenen Berichtspflichten genügen zu können, wie Dr. Alexander Barthel vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) erklärt.
Potenziell alle Handwerksbetriebe werden laut Barthel von den ausgeweiteten Berichtspflichten der Kreditinstitute betroffen sein. Soll ein Kreditinstitut künftig die Nachhaltigkeit seines Gesamtengagements belegen, muss auch sein Kreditbuch entsprechend analysiert werden. Damit gerät dann auch die "Grünheit" der Handwerksbetriebe, an die Kredite vergeben werden, in den Analysefokus. Können dafür nicht hinreichend valide Informationen vorgelegt werden, drohen dem Handwerk Kredit-Engpässe.
Auch bei den EU-Förder- und Finanzierungsprogrammen, die zu einem nicht unwesentlichen Prozentsatz zur Nachhaltigkeitswende beitragen sollen, entstehen für Handwerksbetriebe neue Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung.
"Doch Handwerksbetriebe haben ihrerseits ein originäres Eigeninteresse daran, ihre Nachhaltigkeitsleistungen zu dokumentieren, umso mehr, als das Handwerk in vielen Bereichen bereits seit jeher sehr nachhaltig unterwegs ist. Die Produkte sind langlebig, qualitativ hochwertig, sie sind reparaturfähig und werden mit effizientem Ressourceneinsatz erstellt", sagt der ZDH-Experte.
Wer sich bereits heute mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt und die betrieblichen Maßnahmen und Effekte auch öffentlichkeitswirksam kommuniziert, kann einen Vorteil zum Beispiel bei der Auftragsgewinnung oder im Wettbewerb um Nachwuchs und Fachkräfte erzielen.
Zum Einstieg in das komplexe Thema Nachhaltigkeit stehen mittlerweile hilfreiche Werkzeuge wie z.B. der Nachhaltigkeitsnavigator der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) zur Verfügung. Damit ist es möglich, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu erarbeiten und einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen.
Konditorei Trieb aus Wanzleben geht mit gutem Vorbild vorran. Sie sieht sich bei der Nachhaltigkeit schon auf einem guten Weg. "Plastiktüten bieten wir bereits seit fünf Jahren nicht mehr an", berichtet Inhaberin Sylvia Trieb. Der Betrieb mit zehn Mitarbeitern investierte in energieeffiziente Öfen, setzt auf betrieblichen Gesundheitsschutz, bietet regelmäßig Weiterbildungen an oder beliefert die ortsansässigen Tafeln. Das neuste Projekt ist die Beteiligung am deutschlandweiten Geschirr-Pfandsystemen RECUP/REBOWL.
"Ein tolles Beispiel für eine nachhaltige Betriebsführung", findet Karsten Gäde von der Handwerkskammer, der Betriebe zur Nachhaltigkeit berät. "Sie wird im Handwerk bereits heute in besonderem Maße und ganz selbstverständlich gelebt", weiß Gäde. Hier gelte es anzusetzen und die Dinge nach außen zu tragen, gemäß dem Motto "Tue Gutes und rede darüber."
Von Anja Gildemeister
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