23-jährige Friseurmeisterin aus Kroppenstedt führt ihren eigenen SalonPerfekt auch ohne Wasserwelle
Dass Katja Baumgartl aus Kroppenstedt mit 23 Jahren schon Friseurmeisterin ist und ihren eigenen Salon führt, ist kein Zufall.
Bei der Meisterfeier der Handwerkskammer Magdeburg im März fiel Katja Baumgartl auf. Nicht nur, weil sie mit ihren 23 Jahren zu den jüngsten der 366 frisch gebackenen Handwerksmeisterinnen und -meister gehörte. Sondern auch, weil sie unter den 49 Friseurmeisterinnen und -meistern die beste Absolventin des Jahrgangs ist und deshalb zwei Mal auf der Bühne im Maritim- Hotel stand. „Das waren schon sehr emotionale Momente für mich. Das werde ich bestimmt nicht vergessen“, sagt Katja Baumgartl.
Der überaus erfolgreiche Abschluss der Meisterprüfung im vergangenen Jahr und die offizielle Inempfangnahme des Schmuckmeisterbriefes vor knapp vier Wochen sind das vorläufige Endergebnis von viel Arbeit, viel Ehrgeiz, Talent, Erbgut und einem gewissen Druck: Denn es war verabredet, dass Katja Baumgartl bald in Kroppenstedt den Salon ihrer Oma, der Friseurmeisterin Waltraud Moldenhauer, übernehmen sollte. Samt zweier Angestellter und samt der Stammkundschaft, die sich Waltraud Moldenhauer seit der Salon-Eröffnung 1990 in der 1600-Einwohner-Stadt zwischen Magdeburg und Halberstadt erarbeitet hatte. „Ich habe mich deshalb für den Friseur-Beruf entschieden, weil ich die Aussicht hatte, eines Tages Friseurmeisterin und Chefin eines Salons zu sein“, sagt Katja Baumgartl.
Nach der Schulzeit in Kroppenstedt und Gröningen machte sie bei Friseur Charmant in Wernigerode ihre Lehre. Dort wird nach der Pivot-Point-Methode gelehrt. „Diese Methode ermöglicht das Lernen auf emotionaler, visueller, analytischer und manueller Ebene und ist deshalb in meinem Beruf sehr effektiv“, schwärmt Katja Baumgartl, die sehr dankbar dafür ist, dass sie bei Charmant so gut und viel gelernt hat. Die Gesellenprüfung legte sie als Beste ihres Jahrgangs ab und wurde Stipendiatin der Handwerkskammer Magdeburg. „Die 5000 Euro habe ich sofort in die Meisterschule investiert“, sagt sie. Die absolvierte sie berufsbegleitend neben ihrer Arbeit in Omas Salon und wurde mittendrin - mit 19 Jahren - zur Geschäftsinhaberin. Denn Waltraud Moldenhauer war mittlerweile 67 Jahre alt und wollte sich zur Ruhe setzen. Eine Ausnahmebewilligung machte die Betriebsübernahme durch die Enkelin möglich, der Meisterbrief war ja sozusagen schon in Sicht.
Heute heißt der Salon, der an der Durchfahrtsstraße liegt, „Hair & Beauty“ und läuft prima. Jung und Alt, Damen und Herren, Stamm- und Laufkundschaft, Einheimische und Auswärtige kommen zum Haareschneiden. Auch eine selbstständige Kosmetikerin bietet ihre Leistungen an. Zu den zwei Angestellten will sich die Chefin bald den ersten Azubi holen.
Was ist die hohe Frisierkunst? „Das ist zum Beispiel die Wasserwelle, wie sie meine Oma noch perfekt beherrscht und auch meine Mitarbeiterin. Aber die wird immer seltener gewünscht, so dass ich mich eher auf andere Dinge konzentriere. Ich bin sehr kreativ und offen für Neues“, sagt Katja Baumgartl. Vor jedem Termin schaut sie ins Frisurenbuch, um dem Kunden einen Vorschlag machen zu können. Fachliche Tipps und Tricks holt sie sich auch bei den Veranstaltungen der Friseur-Innung Staßfurt. Und ab und zu holt sie sich auch Rat bei Waltraud Moldenhauer, der sie sehr viel verdankt. Weshalb sie auch ihren ersten Gedanken in Anbetracht der Einladung zur Meisterfeier in die Tat umsetzte: „Da muss ich Oma mitnehmen.“ (ag)
Kontakt:
Katja Baumgartl
Straße der Freundschaft 1a
39397 Kroppenstedt
Tel. 039264 35115