"Sommerfest der Harzer Wirtschaft" zeugt von enormer Unternehmerkraft im Landkreis Harz
Das "Sommerfest der Harzer Wirtschaft" in Blankenburg wächst weiter: Keine 100 Stunden vor dem kalendarischen Sommeranfang folgten rund 250 Unternehmer aus Industrie und Handwerk am 17. Juni der Einladung zu Gesprächen in ungezwungener Atmosphäre – das sind rund 70 mehr als noch vor einem Jahr. Gastgeber waren neben dem Landkreis Harz erneut die Industrie- und Handelskammer Magdeburg, die Stadt Blankenburg sowie die Handwerkskammer Magdeburg. Unterstützung gab es zudem von der Rolandinitiative, dem Wirtschaftsclub Wernigerode und dem Industrieklub Quedlinburg.
Die Eröffnung des Sommerfestes
"Unternehmer sind wichtig für die Entwicklung eines starken Landkreises und starker Städte und Gemeinden", eröffnete Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt das dritte "Sommerfest der Harzer Wirtschaft". Und Thomas Kempf von der Industrie- und Handelskammer Magdeburg ergänzte, die Teilnahme der mehr als 250 Gäste sei ein starkes Signal an den Landkreis Harz. "Wir haben es kreisweit mit einer enormen Unternehmerkraft zu tun", unterstrich der IHK-Vizepräsident. Die Anwesenheit von Vertretern der IHK Braunschweig sei nach Ansicht von Kempf ein Zeichen für die Leistungskraft der rund 5.400 Unternehmen im Landkreis Harz und für die Strahlkraft des Harzer Sommerfestes".
Dieckmann: Landkreis Harz spielt für die Handwerkskammer Magdeburg eine bedeutende Rolle
Rund 2.200 Unternehmen davon sind in der Handwerkskammer Magdeburg organisiert. "Damit spielt das Handwerk im Landkreis Harz eine bedeutende Rolle", konstatierte der Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, Andreas Dieckmann. Als Wirtschaftsmacht von nebenan sichere das Handwerk das gesellschaftliche Leben und die Versorgung im Landkreis Harz. Es trage nach Worten Diekmanns zu wirtschaftlicher und sozialer Stabilität bei und eröffne der Jugend gerade im ländlich geprägten Harz Bleibeperspektiven.
Forderungspapier der Friseure
Die Vertreter der Kreishandwerkerschaft Harz-Bode und Friseur-Innung Harz-Bode haben die Gelegenheit genutzt, um Gespräche in ungezwungener Atmosphäre zu führen. Dabei überreichten die Vertreter der Friseur-Innung und der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Wulfhard Böker ein Forderungspapier an Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze, an den Präsidenten den Handwerkskammer Magdeburg und an die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer. Darin werden unter anderem bessere und fairere Wettbewerbsbedingungen gefordert und die konsequente Verfolgung von Schwarzarbeit.
Das Forderungspapier können Sie hier zum Nachlesen als PDF herunterladen.
Der Fachkräftemangel bleibt die größte Herausforderung
Beherrschendes Thema des dritten "Sommerfest der Harzer Wirtschaft" war bereits während der Eröffnung der allgegenwärtige Mangel an Fachkräften. "Wir haben ganz arge Probleme", gestand Kammerpräsident Dieckmann. Neben Ukrainekrieg und Energiekrise habe der nicht mehr zudeckende Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern die Unternehmen im Harz längst erreicht; das treibt Landrat Thomas Balcerowski die Sorgenfalten ins Gesicht. Noch dazu hat der Landkreis Harz innerhalb von fünf Jahren bis 2023 rund 2.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen verloren. Außerdem pendeln noch immer mehr Menschen in Nachbarkreise wie Goslar, Salzland oder nach Magdeburg und Braunschweig aus, als im Gegenzug zum Arbeiten in den Landkreis Harz zu kommen. "Diese Menschen zurückzugewinnen, ist das Gebot der Stunde", erklärte der Harzer Landrat. Das funktioniere aber nur, "wenn wir die Lohnlücke schließen – pendeln, darf sich nicht lohnen".
Die Harzer Unternehmen und die Politik des Landkreis Harz steht vor einer weiteren Herausforderung: Bis 2024 gehen rund 24.000 Frauen und Männer kreisweit in Rente. Diese Lücke, das machte der Landrat sehr deutlich, lasse sich nicht durch Auspendler und eine bessere Vermittlung von Arbeitslosen schließen.
Schon heute bleibt der Arbeitsmarkt nur dank ausländischer Arbeitskräfte stabil. Allein aus demografischen Gründen sind auch die Harzer Unternehmen künftig noch stärker auf Zuwanderung angewiesen, so der Landrat. "Wir brauchen eine legale Arbeitsmigration", betonte Thomas Balcerowski. "Die Harz AG wird eine entscheidende Rolle spielen beim Anwerben ausländischer Arbeitskräfte", sagte er.
Balcerowski: Sommerfest als Erfolgsgeschichte
Das vor zwei Jahren etablierte Sommerfest der Harzer Wirtschaft ist nach Worten von Balcerowski eine Erfolgsgeschichte. Der erneute Teilnehmerrekord zeige den Gesprächsbedarf der klein- und mittelstän-dischen Unternehmen im Landkreis Harz. Wirtschaftsminister Sven Schulze nutzte die Eröffnung des "Sommerfestes" am Abend vor dem Start seiner Sommertour mit landesweit 32 Stationen für ein klares Bekenntnis: "Der Mittelstand ist der Motor Sachsen-Anhalts und der Harzkreis ist unsere Präferenz. Ich bin stolz, was die Menschen im Harz auf die Beine gestellt haben."
Schulze sagte aber auch: "Wir brauchen Fachkräfte, die Lust haben, bei uns zu arbeiten." Deshalb gehe das Land aktiv auf Menschen zu, die hier nicht geboren sind. "Diese aktive Fachkräftegewinnung im Ausland ist ein Beitrag zur Lösung." Minister Schulze kündigte den Start einer neuen im Handwerk Ära von Praktikumsgutscheinen im Handwerk an, bei der jeder ab 15 Jahren pro Woche mit 120 Euro unterstützt werde. "Wir weiten das berufliche Reinschnuppern auf die Landwirtschaft und Tierärzte aus." Am 3. Juli erfolge in Hedersleben der Auftakt der Kampagne, die Karrieremöglichkeiten in diesen Berufen den Blick der Öffentlichkeit stellen wird.
Hintergrund:
Seit 2022 trifft sich die Harzer Wirtschaft zu einem Sommerfest. Es wird von regionalen Produzenten unterstützt, zu denen neben der Hasseröder Brauerei, Blankenburger Wiesenquell und Huong Trute auch "Keunecke Feinkost" sowie die Harzsparkasse gehört.