KlassenbesterBester Maler- und Lackierermeister 2017/2018 - Henning Wendt
Mit dem Meisterbrief erfüllt sich der Lübecker Maler Henning Wendt seinen Traum von der Selbstständigkeit.
Er kann sich keinen anderen Beruf vorstellen, sagt er. Er liebe Farben, er liebe den Geruch von Lack, er liebe es, an Fassaden zu arbeiten, und während andere in ihrer Kindheit davon träumten, Polizist oder Pilot zu werden, fand er in den Wimmelbilderbüchern schon immer den Maler am coolsten. Henning Wendt ist Maler mit Leib und Seele, und dass er einer der Besten ist, das hat er jetzt schriftlich. Im vergangenen Jahr beendete der 41-Jährige in Magdeburg seine Meisterprüfung, sein theoretisches Wissen und seine Arbeiten (etwa das Erstellen eines Marmorimitats für eine Tischplatte) überzeugten, er wurde Jahrgangsbester, Abschlussnote 1,75, er hat sich damit einen Traum erfüllt.
Das Schönste am Beruf des Malers sei es, dass man zugleich etwas Schönes erschaffen kann, sagt er. In den besten Momenten gleiche die Arbeit einer Meditation, den Pinsel führen, konzentriert Strich für Strich, präzise die Linie, abschalten dabei, die Gedanken auf das Werk. Und fragt man ihn, mit welcher Arbeit er denn am ehesten zufrieden ist, spricht er über die Fassaden und den befriedigenden Augenblick, am nächsten Morgen mit dem Auto am vollendeten Werk vorbeizufahren.
Henning Wendt ist in Schleswig an der Ostsee aufgewachsen, in Hamburg machte er seine Lehre, später wurde Lübeck zum Lebens- und Arbeitsmittelpunkt, und dass er nach 15 Jahren als Geselle beschloss, seinem Leben eine erneute Wendung zu geben, ist seiner Neugierde und seinem Elan zu verdanken. Und während er zunächst in seiner Heimat vergeblich nach einer Ausbildungsstelle suchte, bot sich ihm in Magdeburg eine Chance, für ein knapp halbes Jahr wurde für den Küstensohn die Stadt an der Elbe zur neuen Heimat. Die Zeit habe er sehr genossen, sagt er, das Arbeiten in der Klasse, die Herausforderung, das Wissen, das für ihn mit jedem Unterrichtstag nun eine neue Zeitrechnung beginnt; das Leben als Selbstständiger, ein Leben ohne Netz und doppelten Boden. Mit dem Meisterbrief nun ist er seinem Ziel ein Stück nähergekommen. Und auch wenn ihm im Gespräch der Stolz auf das Erreichte anzumerken ist, mischt sich doch auch Respekt in seine Sätze. Die Angst etwa, sich mit der Selbstständigkeit etwas übernommen zu haben, zugleich aber ist er überzeugt: „Besser, man hat Angst und Respekt, als wenn man zu übermütig ist.“ Gerade hatte Henning Wendt seinen letzten Termin bei der Handwerkskammer, die Krankenkasse ist informiert, und läuft alles nach Plan, ist er in wenigen Tagen nun sein eigener Herr. „Allein dafür hat sich die Arbeit gelohnt.“ (Marion Hahnfeldt)