Rundum glücklich ist Steven Meiner aus Hundisburg mit seinem Handwerksmeistertitel, obwohl er Zeit seines Berufslebens in der Industrie arbeitet.Ganz oder gar nicht
"Der Handwerksmeister hat einen höherenStellenwert als der Industriemeister und eröffnet in Sachsen-Anhalt einfach bessere Berufschancen", erklärt der 43-Jährige. Um „nicht ganz einzurosten“ setzte er sich gute 20 Jahre nach seinem Berufsabschluss als Energie-Elektroniker für Anlagentechnik nochmal auf die Schulbank.
Seit dem Jahr 2000 in Lohn und Brot bei einem Windenergieanlagenbauer, hatte er bis dato Windräder in Betrieb genommen, gewartet und Störungen beseitigt. War viel unterwegs in Deutschland und Europa, rund um die Uhr, auch an Wochenenden und immer draußen. Als 2017 dann der Wechsel in den Innendienst erfolgte und Arbeitszeiten besser planbar wurden, ergriff Steven Meiner die Chance auf den Meistertitel. "Wenn ich jetzt nicht anfange, dann nie", sagte er sich und startete 2018 durch.
Montagnachmittags und samstags ging es fortan ins Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg. Dort mobilisierte er seine Reserven. "Bei den Grundlagen der Mathematik habe ich erstmal dicke Backen gemacht, doch dann kam alles wieder und zum Glück ging es nicht nur mir so", berichtet Meiner, der in die Meisterschule mit dem Motto "ganz oder gar nicht" anging, viel Kraft und Zeit investierte, unter anderem seinen Jahresurlaub zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung opferte, während Frau und Tochter alleine in den Urlaub fuhren. Auch in sein Meisterstück, ein Teil einer Windkraftanlage, hängte er sich richtig rein. "Streber eben", sagt er augenzwinkernd.
Am Ende ging sein Plan auf, er legte den jahrgangsbesten Abschluss hin.
"Es war anstrengend, aber ich würde es wieder tun.
Alles richtig gemacht,
ich bereue nichts"
Steven Meiner
Mit dem Meistertitel ist er bei seinem Arbeitgeber zum Gruppenleiter aufgestiegen, hat die fachliche und personelle Verantwortung für zehn Mitarbeiter, steuert Abläufe, erarbeitet Prozesse und sorgt für ihre Einhaltung. "Das ist neu und sehr herausfordernd für mich", gesteht er und vermisst regelmäßig die Arbeit im Freien. Wie gut, dass er jetzt wieder Zeit hat für Stress-Ausgleich durch Familienurlaub, Joggen, Imkern oder den Schützenverein. Zukünftig kommt noch ein Ehrenamt dazu: der Meisterprüfungsausschuss. "Ich freue mich auf diese neue Herausforderung", sagt er.
Das Fazit: "Es war anstrengend, aber ich würde es wieder tun. Alles richtig gemacht, ich bereue nichts", strahlt Steven Meiner, der sich den Wechsel ins Handwerk, in die berufliche Selbständigkeit derzeit nur schwer vorstellen kann. "Dafür habe ich zu viel Respekt vorm Unternehmertum", sagt er.
Anja Gildemeister
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